Schokolademousse

17.05.2020

Nun ist der zweiundsechzigste offizielle Tag des Corona-Wahnsinns. Wir sind jeden Tag mehr auf dem Weg zur neuen Normalität. Ich schreibe Rezeptidee Nr. 101. Übrigens, seit 01.05. dürfen unsere Busse wieder rollen. Ich habe beschlossen uns wieder etwas Gutes zu tun und sortiere wieder mal den Kühlschrank. Da ist doch von vergangenen Sonntag von der Muttertagsfeier noch etwas da.

Und Schokolade von der Sachertorte ist auch noch übrig. Oft braucht man weniger für das Rezept, als in den Packungen drinnen ist.

Natürlich ist das nur eine abgespeckte Variante. Eine echte Schokomousse ist mit Eiern, aber wirklich frischen Eiern, weil die roh verarbeitet werden. Nachdem unsere Eier aufgrund der Corona-Krise und des nach wie vor selten einkaufen Gehens nicht mehr so frisch sind, habe ich die falsche Schokomousse für die Rückkehr nach der Wanderung, sozusagen als Belohnung, gemacht.

Es war schwül, schwüler, am schwülsten. Und unsere "Corona-Kondition", also ähnlich einer sehr schwachen Aircondition, sozusagen kurz vor dem Aus, tut ihr Übriges dazu. Irgendwie wurden in den letzten über 60 Tagen die Berge nach oben geschraubt. Klar, wurden wahrscheinlich auch kaum besucht und somit nicht abgetragen.

Nun gut, nach der knapp 2 stündigen Schinderei endlich das Ausflugsgasthaus erreicht. Ohne Vorreservierung. Wir wollten es einfach wissen. Für den Notfall habe ich genug im Kühlschrank, dann müssen wir halt warten. Wir hatten Glück. Platz war bei unserer Ankunft gleich 3fach zum Aussuchen, wir haben ein nettes Tischerl bekommen und gleich eine, in Folie eingeschweißte Speisekarte. Nun, nichts Besonderes, hat es dort schon immer gegeben. Getränke waren durch die wie immer freundlichen Kellner schnell serviert. Einzig, wir sind jetzt durch die Fetzen im Gesicht nicht mehr sicher, welcher unser "Lieblingskellner" war... Nehmen aber anhand der Stimmen unsere Auswahl vor. Nun, Speisekarte von unserem Tisch wanderte dann einige Tische weiter, von dort wieder weiter, wieder weiter. Heikel darf man nicht sein. Ebenso gibt es auf den von Wind und Wetter geformten Tischen nach wie vor den Besteckkübel.

Mir fehlen nur Salz und Pfeffer sowie das kleine Stofffetzchen und die Minivase mit den Wiesenblümchen. Tische stehen sowie immer. Wenn man mit dem Sessel etwas zurücksetzt, stößt man den Hintermann/die Hinterfrau an. Ebenso stehen nach wie vor große Tischgruppen mit Platz für bis zu 8 Personen im Garten. Kein Wunder, die sind ja fix in die Erde geschraubt. Die Stimmung ist ausgelassen. Vom Nachbartisch wird gleich herüber geplaudert. Die neue Normalität, die hier in die Fußstapfen der alten getreten ist.

Einzig beim Gang zum WC wird man an die heutige Zeit erinnert, tragen fast alle brav Maske und wir Damen stehen nicht mehr dicht gedrängt, sondern mit einem Babyelefanten zwischen uns. Langsam habe ich das Gefühl, Corona mag keine Wanderer - da haben Chef und ich richtig Glück. Und nein, ich sage jetzt bewusst nicht, wo wir unterwegs waren. Ich will auch keine Diskussion lostreten. Eigentlich habe ich mich trotz der Vorsicht, die im Hinterkopf immer mitgeht, über die fast normale Mittagspause gefreut. Und mit dem Tempo der Küche (das übrigens in der neuen Normalität dreimal so schnell ist) waren wir auch bald wieder unterwegs. Schön und lecker war es.

Heute in Renates Krisenkochbuch:

Schokomousse falsch

Ich nehme von meinen Vorräten:

  • Schokolade
  • Schlagobers
  • Staubzucker

Schokolade in Stücke brechen und in eine feste Schüssel geben. Die Schokolade im Wasserbad schmelzen.

Also ein wenig Wasser in einem Reindl erwärmen, nicht kochen! Es soll nur Wasserdampf aufsteigen. Die Schüssel sollte aufs Reindl passen, aber nicht im Wasser stehen. Ich habe eine Metallschüssel von einem großen Möbelgeschäft, der mit dem Elch. Die habe ich schon lange und die passt perfekt, egal ob zum Schokoladeschmelzen, zum Teiganrühren, zum Salatmischen,...

Unter ständigem Rühren mit dem Schneebesen die Schokolade schmelzen. Achtung, sobald diese wirklich flüssig ist, aufhören, sonst wird es wieder fest oder bröselig.

Schlagobers mit etwas Staubzucker fest schlagen.

Die Schokolade etwas abkühlen. Sobald diese zwar noch flüssig, aber etwas kühler ist, unter das Schlagobers heben. Alles gut verrühren. In Gläser abfüllen und über die Nacht in den Kühlschrank stellen.

Kleiner Tipp:

Verfeinern kann man das falsche Schokomousse mit Orangenschalen oder Likör, wie Grand Manier, Kokos- oder Kaffeelikör (Leider kein passender zu Hause)

Mahlzeit. Bleibt gesund!

Wien, 17.05.2020