Zitronensoufflé nach Köchin Mali Caja

24.04.2020

Nun ist der neununddreißigste offizielle Tag der Ausgehbeschränkung in Wien. Ich schreibe Rezeptidee Nr. 76. Liebes Corona-Virus, es ist mir jetzt wurscht, ob du dich in Österreich wohl fühlst oder nicht. Weißt du was? Es reicht! Ziehe ab! Nicht morgen, nicht in der nächsten Stunde, sondern einfach sofort. Ich habe keine Geduld mehr, ich will wieder raus. Ich muss wieder raus. Ich muss dringend in die Steiermark zum Schloss Kornberg.

Beim letzten Besuch war meine Gruppe mit Herrn Konsul Mag. Bardeau auf Spurensuche durch diese geschichtsträchtigen Räume. Mir hat es vor allem ein Raum besonders angetan. Gerade da läutete das Handy und Herr Mag. Bardeau entschuldigte sich kurz. Meine Gruppe zog weiter, ich blieb noch kurz stehen.

Meine Augen durchforsteten den unheimlich stilvollen Ort, als plötzlich eine Frau vor mir stand. Ihre strengen Gesichtszüge ließen mich erstarren. Es herrschte plötzlich eine eigenartige Kälte, in diesem sonst so warmen Raum. Ich sollte mich setzen. Sie legte ein Stück Pergamentpapier, eine Schreibfeder und ein Tintenfass auf den Tisch. Sie war die einstige Köchin auf Schloss Kornberg. Sie hatte eine besondere Stellung, verbrachte ihre Lehrzeit im Sacher in Wien, war bei Graf Mani Fries in England und diente dem kinderlosen Grafen Pálffy, bildete sich im Ritz in Paris und im Claridge in London weiter, ehe sie ins Bardeau'sche Stammhaus nach Kornberg kam. Das Lieblingsrezept der Familie soll ich nun sofort aufschreiben. Sie würde mir vertrauen, ich könnte ihr Gericht weiter führen. Und damit nicht nur meinen Chef, sondern die ganze Welt verzaubern.

Und sie diktierte. Sie war noch nicht ganz fertig, kam Mag. Bardeau zurück. "Hallo? Hallo? Ich hätte da noch ein paar Fragen!" rief ich in die Leere des Raumes. "Welche Fragen haben Sie denn? Aber darf ich Sie ersuchen, mit der Gruppe weiterzugehen?", der Hausherr kümmerte sich liebevoll um mich. Dennoch, in die Küchengeheimnisse konnte ich nicht mehr eintauchen. Und so probierte ich in den letzten Tagen das Lieblingsgericht der Schlossherren. Immer und immer wieder.

Ich muss zurück auf Schloss Kornberg und den Geist von Mali suchen - ich brauche noch die Tricks. Meine Soufflés werden im Backofen immer wunderschön. Kaum geht die Tür auf, geht das Soufflé ein. Bitte Frau Mali, sagen Sie mir, wann Sie wieder auf Schloss Kornberg herumspuken! Ich komme! Oder ich gehe in die Schlossgastronomie, wo ein Sternekoch die Familie und Besucher verwöhnt. Wahrscheinlich hat sie ihm mehr Geheimnisse als mir verraten. Wer mir nicht glaubt, kann sofort nach offizieller Öffnung Herrn Mag. Konsul Bardeau, das Schloss Kornberg, die Welt der kleinen und großen Schlösser, die aktuelle Legoausstellung selbst besuchen. Wer sich JA-Sagen möchte, kann auf Kornberg heiraten. Und wer brav ist und ganz ruhig ist, kann vielleicht ein paar Rezepte von Frau Mali erfahren. Und die Busse und Programme dazu gibt es bei mir. Nur mit dem Soufflé kann ich meine Gäste noch nicht begeistern. Aber ich übe weiter!

Heute in Renates Krisenkochbuch:

Zitronensoufflé nach Mali Caja

Ich nehme von meinen Vorräten:

  • 4 Eier
  • Saft einer Limone (bei uns halt Zitrone)
  • 150 - 200 gr. Staubzucker

Original aus dem Kochbuch von Mali mir diktiert:

"Vier Dotter werden mit der Schale und dem Saft einer Limonie sowie 150 bis 200 g Staubzucker schaumig gerührt. Vier Klar Schnee unterheben. In eine gefettete, bemehlte Form geben und langsam backen."

So ließ sich mich einfach zurück. Ich habe es dann mal versucht.

Backofen auf 180 Grad Ober- und Unterhitze - funktioniert recht gut.

Die Förmchen zu 2 Dritteln gefüllt und in ein 2 cm hohes Wasserbad gestellt.

Für 15-20 Minuten gebacken. Der Ofen darf in dieser Zeit nicht geöffnet werden, sonst fällt alles zusammen. Ist die Zeit zu kurz, ist der untere Teil noch nicht durch. Ist die Zeit zulange, ist alles schwarz.

Ich habe es immer und immer wieder probiert. Im Backofen geht das Soufflé so schön auf, aber kaum ist der Ofen offen, ist es mit der Schönheit vorbei.

Aber ich werde weiter probieren, es ist so lecker! Auch wenn wir heute weniger Zucker verwenden. Denn so war es damals schon unheimlich süß.

Übrigens, ich habe es auch eines Tages mit einer Orange probiert, da keine Zitrone vorhanden war. Schmeckt auch herrlich.

Mahlzeit. Bleibt gesund!

Wien, 24.04.2020