Teilsames mit Erbsenpüree

12.04.2020

Nun ist der siebenundzwanzigste offizielle Tag der Ausgehbeschränkung in Wien. Ich schreibe Rezept Nr. 57. Heute Morgen läutet es an der Tür. Draußen steht ein vermummter Mensch. Die Gesichtsmaske lässt gerade mal einen kurzen Blick in die blauen Augen zu. Die Hände in Skihandschuhe gehüllt. Er hält mir aus rund einem Meter Entfernung eine Einkaufstasche entgegen. Ok, ich wusste, dass zwei ganz liebe Freundinnen uns einen bekannten Taxler mit Ostergeschenken schicken. Aja, anhand der Augen hätte ich ihn erkennen müssen, er ist schon einige Male für uns und unsere Kunden gefahren.

Danke. Ich in die Wohnung, Chef die Tasche hingestellt. Er räumt aus. Alles schön sortiert nach Chef und Chefin. Jeder ein Schokohasi. Jeder ein kleines, selbstgemachtes Osterbrot und selbstgefärbte Eier. Wahnsinn, die Damen sind 74 und 85. Wir freuen uns. Und dann Chef und nur Chef. Einfach weil es drauf steht - eine Packung Whiskeykugeln. Für Chefin ein kleines, in Alufolie gehülltes Packerl. Dazu eine nette Osterkarte mit den Worten: "Du brauchst es momentan mehr als wir!"

Aja, und was? Ich blinzle hinein und muss lachen. Super, ja, habe ich gestern am Telefon erwähnt. Ur nett. War wirklich irgendwie dringend.

Chef beißt mittlerweile in die dritte Whiskeykugel. "Und willst nicht an deinem Geschenk naschen?"

"Nein", ich weiß nicht soll ich lachen oder weinen, irgendwie hätte ich jetzt auch gerne eine Schokokugel. Verlegen drehe ich mein, in Silber verpacktes, Geschenk in den Fingern.

Chef knackt die nächste Kugel. Wenn er so weiter macht ist die kleine Schachtel bald leer.

"Na, was ist?", Chef stichelt, "hebst deine Schoko für Weihnachten auf?" Er schmatzt die nächste Kugel weg.

Ich öffne mein Packerl, halte es ihm unter die Nase und frage ganz höflich: "und soll ich jetzt in die Butter beißen?"

Daher gibt es heute in Renates Krisenkochbuch:

Teilsames mit Erbsenpüree

Ich nehme von meinen Vorräten:

  • Erbsen getrocknet (Alternativ Tiefkühlerbsen)
  • Lorbeer
  • Zwiebel
  • Knoblauch
  • Wasser
  • Salz, Pfeffer
  • Muskat

Die Erbsen über Nacht einweichen. Bei Tiefkühlerbsen entfällt dieser Teil. Die werden gleich direkt aus dem Tiefkühler verarbeitet.

Am nächsten Tag Zwiebel und Knoblauch schälen, schneiden, anbraten.

Die eingeweichten Erbsen, abgießen, zum Zwiebel geben und mit frischem Wasser aufgießen. Zugedeckt langsam weich kochen. Immer wieder umrühren. Dauert rund 15-25 Minuten.

Die fertig gegarten Erbsen zerstampfen oder pürieren.

Wenn das Püree zu trocken ist, noch etwas vom Kochwasser oder Gemüsesuppe beifügen. Mit Muskat, Salz, Pfeffer abschmecken.

Wer es noch cremiger möchte, kann Creme fraiche, Rahm, Schlagobers und oder Mayonnaise einrühren.

Dazu gibt es bei uns ein Teilsames - das habe ich schon fertig gekauft, nur noch in Scheiben geschnitten und in leicht wallendem Wasser erwärmt.

Kleiner Tipp:

Zum Erbsenpüree passt gebratener Räuchertofu, gebratener Fisch, Lamm, Schweinefilet, Ripperl, Truthahnrollbraten, Jakobsmuscheln, Würstel, Geselchtes, gebackenes Ei, Kalbsmedaillons, ...

Mahlzeit. Bleibt gesund!

Wien, 12.04.2020