Krautfleckerl

25.04.2020

Nun ist der vierzigste offizielle Tag der Ausgehbeschränkung in Wien. Ich schreibe Rezeptidee Nr. 78. Heute Vormittag waren Chef und ich wieder einmal einkaufen. Langsam gehen sogar mir Vorräte aus. Wahnsinn, jetzt habe ich mir den Spitznamen "Eichhörnchen" bei meinem Chef eingehandelt. Das "krisenkochende Eichhörnchen" sozusagen. 

Die ersten Tage der Ausgehbeschränkung mussten wir nicht mal einkaufen gehen, wir waren wirklich brav zuhause. Dann gingen die ersten Getränke aus. War ok, wir waren mal kurz draußen. Dabei wurde auch gleich Obst und Gemüse eingekauft. Zum Glück liebt mein Kühlschrank Gemüse, denn das scheint darin ewig zu halten. Ebenso Äpfel. Und unsere handgeschnitzte Zirbenbrotdose hält unser Brot bis zu drei Wochen ohne Probleme frisch. Darüber hinaus hatte ich alle meine Lager voll. Aber nicht aufgrund Panikkäufe, sondern weil ich immer ein sparendes Eichhörnchen bin. Ich kaufe die meisten Dinge als Angebote und staple diese gekonnt in meiner Zauberküche.

40 Tage nach Beginn der Ausgehbeschränkungen sind aber nun fast alle Fleischvorräte zu Ende. Ebenso Erdäpfel, Reis und ein paar Gewürze könnten nachgefüllt werden. Und natürlich wieder Obst und Gemüse.

Auf zu meinem Lieblingssupermarkt, der zwei Straßenbahnhaltestellen entfernt ist. Normalerweise fahre ich diese Entfernung, da der Weg ja so weit ist.

Heute Vormittag, kaum waren wir aus dem Haus, waren wir schon zu Fuß im Markt. Echt jetzt? So schnell geht der Weg? Kaum zu glauben! Heute hätte der Markt auch noch 5 Haltestellen weiter sein können und ich wäre trotzdem voller Freude zu Fuß gegangen. Interessant, welche "Kraft" Corona hat.

Heute gibt es in Renates Krisenkochbuch:

Krautfleckerl

Ich nehme von meinen Vorräten:

  • Krautkopf
  • Zwiebel
  • Speck (gewürfelt, ich nehme den fertig gewürfelten von Handl Tyrol, eine Packung reicht für uns beide)
  • Kümmel
  • Paprikapulver (wer möchte)
  • Salz, Pfeffer
  • Essig
  • Öl
  • Zucker

Kraut vom Strunk befreien und in kleine Quadrate (rund 1 *1 cm oder alternativ in Streifen. Oder wie ich, einfach nach Lust und Laune, arbeite da relativ kreativ) schneiden. Zwiebel und Speck glasig andünsten, das Kraut dazugeben und mit etwas Essig ablöschen.

Mit Salz, Pfeffer, einer Prise Zucker, Paprikapulver (wenn man möchte, wir nicht) und Kümmel würzen. Mit etwas Wasser aufgießen. Rund 30 Minuten bei mittlerer Hitze köcheln lassen, eventuell etwas Wasser nachgießen. Nachdem wir sie lieber noch etwas resch essen, habe ich unser Kraut nicht solange dünsten lassen. Normal geht die Farbe bis zu Dunkelbraun. Dann ist aber alles sehr weich.

Die Fleckerl nach Packungsanleitung in Salzwasser kochen.

Danach Fleckerl gut abgetropft mit dem Kraut vermischen. Mit frischem Schnittlauch bestreuen und servieren.

Auf meine Fleckerl gebe ich gerne gerührten Sauerrahm.

Natürlich kann man die Fleckerl auch ohne Speck zubereiten.

Kleiner Tipp für typisch wienerische, karamellisierte Fleckerl: wer die Zwiebel karamellisiert liebt, sollte Öl oder Schweineschmalz erhitzen und Zucker darin karamellisieren. Achtung, Zucker verbrennt sehr schnell. Wenn eine leichte Bräunung zu erkennen ist, die Zwiebel dazu geben und für ein paar Minuten weiterrösten lassen. Dann das geschnittene Kraut mit den Gewürzen und etwas Wasser dazu. Alles weich dünsten.

Mahlzeit. Bleibt gesund!

Wien, 25.04.2020