Karottenmuffins

Nun ist der achtzehnte offizielle Tag der Ausgehbeschränkung in Wien. Nachdem gestern mein Chef irgendwann Nachmittag nur rasch zum Essen reingeschneit ist, war die Wohnung wieder leer.

Nun, ich saß so einsam im Wohnzimmer - da bildete ich mir ein, in der Küche spricht jemand.

"Sag, ist dir auch so kalt?" "Brrrrr", piepste eine helle Stimme. "Seid doch ruhig, ich schlafe. Immer diese Nörgler im Kühlschrank. Wenn ihr mal solange auf einem Baum hängt wie ich, dann seid ihr jede Wetterlage gewöhnt. Vor allem müsst ihr mal den Juni überleben und kein Nussschnaps werden."

"Ja, aber wir sind so klein. Wenn die Kälte so weiter geht, sind wir blau statt rot!"

"Eure Sorgen möchte ich haben. Mir strich der Wind durchs Haar, dann ging es taratata und ich wurde aus dem Feld gerissen und zermahlen. Wenn ihr wüsstet, wie staubig ich mich fühle!"

Mir reichte die Raunzerei. Und ehe die Eier sich auch noch beschweren, entschied ich mich, für heute einmal ein süßes Frühstück vorzubereiten.

Daher gibt es heute in Renates Krisenkochbuch:

Karottenmuffins

Ich nehme von meinen Vorräten: für 12 Stück

• 3 Eier (zimmerwarm)
• 120 gr. Kristallzucker (ich habe nur 100 gr. genommen und finde es ist vollkommen ok)
• 150 gr. Karotten
• 125 gr. Öl (Bona)
• 125 gr. Nüsse (Wal- oder Haselnüsse, Mandeln)
• 210 gr. glattes Mehl oder Dinkelmehl
• 1 TL Backpulver
• 1 Pkg. Vanillezucker
• Etwas Zimt
• Prise Salz
• Muffinpapierförmchen (gestern in einer Küchenlade gefunden, was ich alles habe. Erschrecke täglich mehr)

Für die Verzierung: Staubzucker und Wasser, ev. Zitronen- oder Orangensaft - ich habe diese weggelassen, da bei uns niemand so süß essen mag.

Backrohr auf 180 Grad Ober- und Unterhitze vorheizen.

Ein Muffinblech mit Muffinförmchen auslegen.

Die ganzen Eier mit dem Zucker und Vanillezucker schaumig schlagen.
Karotten schälen und fein reiben. Gemeinsam mit dem Öl, den geriebenen Nüssen und der Prise Salz zu den schaumig geschlagenen Eiern geben.

Zum Schluss das gesiebte, mit Backpulver und Zimt vermischte Mehl vorsichtig, aber rasch unterheben.

Die Förmchen zu einem Drittel mit Teig befüllen und für ca. 20 Minuten auf der mittleren Schiene in den Backofen schieben. Mit der Stäbchenprobe testen - Holzstäbchen oder saubere Stricknadel in den Muffin stechen, bleibt beim herausziehen kein Teig mehr haften, ist der Muffin fertig gebacken.

Die Muffins auskühlen lassen.

Zum Verzieren Staubzucker mit Wasser oder Zitronen- bzw. Orangensaft zu einem dicker Flüssigkeit verrühren und nach Wunsch verzieren. Hübsch schauen noch Zuckerblüten oder -karotten aus.

Und ich kann mit Stolz sagen, dass die kleinen Küchlein heute Morgen noch genauso flaumig und saftig sind wie gestern direkt aus dem Backofen - ich habe mir nur heute nicht mehr die Zunge verbrannt.

Mahlzeit. Bleibt gesund!

Wien, 02.04.2020