Käsespätzle

10.04.2020

Nun ist der fünfundzwanzigste offizielle Tag der Ausgehbeschränkung in Wien. Ich schreibe Rezept Nr. 53. Und ich weiß, heute ist Karfreitag. Dennoch essen wir etwas. Ohne Fleisch, weil Fisch mag der Chef nicht wirklich.

Heute Morgen schlurfe ich noch leicht verschlafen vom Wohnzimmer ins Vorzimmer um zum WC zu kommen. Dabei stolpere ich über meine Wanderschuhe, die mitten im Weg stehen.

Sofort knie ich mich fürsorglich nieder, nehme einen Schuh an mich, streichle ihn ganz zärtlich und hauche leise: "Brauchst keine Angst haben. Mama ist da. Es wird alles gut. Ich weiß, es sind nun schon fast 4 Wochen. Ich kann auch nichts dafür. Ich weiß, wir wären jetzt gemeinsam auf Urlaub. Dennoch, schön, dass du schon um mich besorgt bist!"

In diesem Moment geht die Eingangstür auf und ich starre auf Chefs Füße, die in seinen Badeschlapfen von 2019 stecken. Sofort höre ich die Angst in seiner Stimme: "Meine Güte! Bist du gestolpert?" Er reicht mir die Hand zum aufhelfen.

Äh, nein eigentlich nicht. Oh Gott, was soll ich sagen?

"Für einen kurzen Moment dachte ich vor der Tür, du redest mit wem! Komisch. Sorry, hatte die Schuhe in den Raum gestellt, weil ich die Badeschlapfen gesucht habe!" Er hält mir ein Sackerl von unserem Bäcker, der ein paar Meter entfernt ist, entgegen. "Ich war vor dir munter. Habe dir Frühstück und Zeitung besorgt, weil ich ja gleich los muss!"

Aja, er muss ja heute wieder arbeiten. Aber was soll ich jetzt sagen? Ich glaube, ich bin doch nur gestolpert, ehe es peinlich und die Lachnummer in seiner Firma wird.

Daher gibt es heute in Renates Krisen-Kochbuch eine Erinnerung an die letzte Berghütte:

Spätzle

Ich nehme von meinen Vorräten: für 1 Person als Hauptspeise

  • 100 gr. griffiges Mehl (alternativ Dinkelmehl) Ich habe eigenes Spätzlemehl, damit werden die so super gut, bekommt man im Supermarkt
  • 1 Ei
  • Prise Salz
  • etwas Milch oder Wasser

Spätzle sind echt vielseitig einsetzbar. Egal ob als Beilage oder Hauptspeise.

Dann wollen wir mal:

In einem großen Topf Wasser zum Kochen bringen. Temperatur drosseln, bis das Wasser nur noch leicht köchelt.

Alle Zutaten zu einem glatten Teig verrühren. Über ein Spätzlesieb (oder durch eine Spätzlepresse oder ganz geschickte Menschen schaben sie vom Schneidbrett) in das warme Wasser reiben. Warten bis sie oben schwimmen. Abseihen. Fertig.

Es sollte alles rasch passieren, denn der Teig wird sonst zu Beton. Bitte auch gleich das Sieb, die Presse oder das Brett sowie Schüssel und dgl. abwaschen.

Butter in einer Pfanne schmelzen, Spätzle dazu und nach Wunsch verfeinern:

Bei uns gab es bis jetzt 4 Arten:

  • Käsespätzle (einfach verschiedene Käse darüber reiben, mit gerösteten Zwiebel garnieren. Am schmackhaftesten ist Bergkäse, sowie heute wieder)
  • Bauernspätzle (Speck, Paprika, Zwiebel anbraten, Spätzle dazu)
  • Eierspätzle (Spätzle in Butter schwenken, verrührte Eier darüber schlagen, stocken lassen)
  • Als Beilage (z.B. zu Gulasch, Ragout, Rindsrouladen)

Spätzle können viel eingesetzt werden:

  • Mit Gemüse
  • Mit Wurst- und Käseresten
  • Als Spinatspätzle -den Spinat in den Teig einarbeiten
  • Bärlauchspätzle - ebenso in den Teig einarbeiten
  • Kürbisspätzle
  • Gut geht auch Schnittlauch in den Teig einarbeiten

Mahlzeit. Bleibt gesund!

Wien, 10.04.2020