Gedünstetes Rindschnitzel

04.04.2020

Nun ist der neunzehnte offizielle Tag der Ausgehbeschränkung in Wien. Gestern habe ich in der Küche mal ernste Wörter gesprochen. Der Hochschrank, insbesondere der Tiefkühler ist jetzt beleidigt und hat mir zwei Packungen entgegen geworfen. Auf jeder Packung steht "2 Stück Rindschnitzel". Wobei, die eine Packung ist wirklich ein dunkles Fleisch, die andere dürfte aber eher Schwein sein. Ich befürchte, er will sich mit mir anlegen und hat meine Schrift gefälscht. Mehr werde ich erst beim Kochen wissen.

Danach habe ich mit der Kaffeemaschine gesprochen. Sie hat sich über den Tiefkühler beschwert, der sei immer so eisig. Auf der anderen Seite baggert sie der hübsche Teekocher neben ihr immer so heiß an. Sie hat ihm schon oft Zeichen gegeben, aber mittlerweile befürchtet sie, er steht auf den Mixer.

Der Herd regte sich auf, dass er vier Herdplatten hat, aber immer nur gebraucht zwei werden. Das ist Diskriminierung und ich soll doch in Zukunft darauf achten. Nur das Backrohr schaute gelangweilt in die Röhre und die Waschmaschine merkte nur, dass sie in Stresssituationen immer durchdreht.

Mir schwirrte der Kopf. Ich wollte nur noch wissen Rind oder Schwein im Paket 2.

Daher gibt es heute in Renates Krisenkochbuch:

Rindschnitzel Jäger Art oder Schweinsschnitzel

Ich nehme von meinen Vorräten:

  • Rindschnitzel
  • Karotte
  • Petersilienwurzel
  • Gelbe Rübe
  • Zwiebel
  • Gurkerl nach Gusto
  • Kapern nach Gusto
  • Sardellen nach Gusto
  • Speck
  • Bandnudeln
  • Etwas Mehl
  • Senf
  • Rotwein (wenn gewünscht)
  • Wasser oder Rindssuppe

Alternativ können noch Steinpilze oder Champignons verwendet werden.

Karotte, Petersilienwurzel, gelbe Rübe, Zwiebel schälen und klein würfen. Gurkerl würfeln. Wenn der Speck noch nicht gewürfelt ist, auch diesen klein schneiden. Sardellen zerkleinern.

Rindschnitzel waschen, abtupfen und zwischen eine Klarsichtfolie legen (oder in ein Tiefkühlsackerl), leicht klopfen. Schnitzel salzen, pfeffern, eine Seite mit Senf bestreichen, die andere mit Mehl.

Die Schnitzel auf der Mehlseite scharf anbraten, umdrehen, etwas braten lassen, herausnehmen. Wenn alle Schnitzel fertig sind, Speck und Gemüse inkl. Sardellen anrösten.

Mit einem Schuss Rotwein ablöschen. Schnitzel wieder einlegen. Mit Wasser oder Rindssuppe aufgießen.

Temperatur auf kleine Stufe stellen und die Schnitzel rund 1 ½ Stunden köcheln lassen.

Nudeln nach Packungsanleitung kochen. Alternativ passen auch Semmel- oder Grießknödel dazu. Ich habe auch schon gesehen, dass einige Risibisi dazu machen. Als Kind gab es immer Erdäpfelpüree. Gut, das war noch eine andere Zeit. Damals, als ich Mamas Erdäpfelpüree sogar aufs Eis streichen hätte können.

Also es waren tatsächlich einmal Rind und einmal Schwein. Geschmeckt hat es aber trotzdem. Nur der Saft war nicht so sämig wie sonst.

Anrichten. Servieren.

Mahlzeit. Bleibt gesund!

Wien, 04.04.2020