Frankfurter und Bircher Müsli

01.04.2020

Nun ist der siebzehnte offizielle Tag der Ausgehbeschränkung in Wien. Heute muss Chef im Dienste von kranken und alten Menschen wieder arbeiten.

Oh, ich habe mal einen dreiviertel Tag für mich alleine. Nach nun 11 gemeinsamen Tagen bin ich für einige Zeit alleine. Was ich alles an diesem Tag anstellen könnte?

Kamera schnappen - hinaus in die Natur. Fotografieren bis die Speicherkarte glüht. Eine Runde mit unserem Auto fahren, einfach nur so übers Land. Auf die Mariahilferstraße shoppen gehen. Ein Besuch bei unserem Eisbärenmädchen Finja in Schönbrunn. Eine kleine Wanderung durch die Donauauen. Eisessen in meinem Lieblingseisgeschäft. Vielleicht schaue ich mittags zum Lieblingschinesen auf die beste Süß-Saure Suppe Wiens? Ein Besuch auf einem Ostermarkt wäre jetzt auch ein Hit. Oder doch lieber in die SCS? Vielleicht auf den Zentralfriedhof und die ersten Tiere fotografieren? Oder in der Innenstadt die sich tummelnden Touristen?

Uff! Ich lasse mich erschöpft auf meine Couch fallen - übrigens, ich falle jeden Tag schon tiefer, die Federn halten auch nichts mehr aus - das ist aber alles anstrengend. Nein, ich glaube, ich werde heute einfach mal zu Hause bleiben! Außerdem hätte alles keinen Sinn, denn wenn Chef nachhause kommt und ich ihm meine Erlebnisse erzähle, behauptet er sicher: "Haha, das war gut! Erster April!"

Daher gibt es heute in Renates Krisenkochbuch auf Chef Wunsch zur Stärkung vor dem Dienst:

Frankfurter mit Brot, Senf und Kren und für mich ein Bircher Müsli

Ich nehme von meinen Vorräten für Chef:

  • Frankfurter (oje, die letzten, dann fangen wir mal eine Einkaufsliste an)
  • Brot
  • Kren
  • Senf

Wasser aufheizen, Temperatur zurückdrehen, Würstel einlegen, ziehen lassen. Wirklich nur noch ziehen lassen, dann springen die nicht auf und reißen lustige Fratzen.

Mit Senf, Brot und Kren anrichten. In Deutschland wird gerne Erdäpfelsalat dazu gegessen - für uns Wiener unvorstellbar.

Also das war heute in der Krisenküche eine Herausforderung.

Für mich heute mal ein Bircher Müsli:

  • 4 El Haferflocken (erstaune jeden Tag, je weiter ich mich in meinen Schränken vortaste, desto mehr interessante Dinge finde ich (wieder))
  • 150 ml Milch
  • 1 Apfel
  • 1 EL Haselnüsse gerieben
  • 1 TL Honig

Die Haferflocken habe ich am Vorabend mit der Milch vermischt und über Nacht zugedeckt im Kühlschrank stehen gelassen. (Hatte ich schon lange vor, doch zuerst war es mir immer zu anstrengend, alles am Vorabend vorzubereiten, dann fand ich die Haferflocken nicht mehr)

Jetzt muss ich in der Früh nur noch den Apfel waschen und reiben und mit den Haselnüssen und dem Honig unter die Haferflocken reiben. Als Erweiterung macht sich natürlich jedes Obst nach Wahl gut. Rosinen, Cranberrys, Nüsse aller Art,... passen ebenso gut dazu.

Übrigens, das Bircher Müsli wurde Anfang des 20. Jahrhunderts vom Schweizer Arzt Maximilian Oskar Bircher-Brenner entwickelt - ursprünglich als Abendessen.

Und jetzt verabschiede ich Chef, wünsche ihm das Beste, begrüße meine Fangemeinde auf Facebook und werde dann mal Rezepte für die nächsten Tage suchen.

Nein, wirklich! Heute bleibe ich echt mal zu Hause.

Mahlzeit. Bleibt gesund!

Wien, 01.04.2020