Croque Monsieur (Herr zum Anbeißen)

30.03.2020

Nun ist der fünfzehnte offizielle Tag der Ausgehbeschränkung in Wien. Heute war eine unruhige Nacht. Kein Wunder, der Verkehr rund um den Arc de Triomphe war wieder die Hölle. Immer diese französischen Gelbwesten, die alles zum Erliegen bringen. Und wir müssen zum Eiffelturm. In das kleine Café, dort wo es den besten Croque Monsieur gibt. Einen kleinen Espresso dazu. Ein paar französische Worte aufschnappen und das Frühstück mit Aussicht auf die Stadt der Liebe genießen.

"Sag, gibt es heute kein Frühstück?". Ich fahre herum. Was? Wo? Ist doch schon da!

"Hallo meine Süße, schläfst du noch? Was ist denn?", mein Chef rüttelt mich an den Schultern.

Soll ich ihm jetzt sagen, dass mir gerade ein gut gebauter, durchtrainierter, braungebrannter französischer Playboy mit den braunsten Augen, in die ich je geschaut habe, den erotischsten Toast der Welt serviert hat?

Daher gibt es heute in Renates Krisenkochbuch einen kleinen Ausflug nach Frankreich:

Croque Monsieur (Herr zum Anbeißen)

Ich nehme von meinen Vorräten:

  • Toastbrot (normal nimmt man Weißbrot, das habe ich Cornonabedingt momentan nicht)
  • Schinkenblätter
  • Käse (eigentlich sollte es geraspelter Gruyere sein. Nur komme ich jetzt schlecht in die französische Käseregion, in die kleine Käserei wie damals, dort wo der Käse so ein wahrhaft unvergessliches Erlebnis war. Also nehme ich was der Kühlschrank an Hartkäse so loswerden möchte - Butterkäse und Emmentaler)
  • Butter
  • Mehl
  • Milch
  • Muskat
  • Salz, Pfeffer

Die Hälfte der Brotscheiben mit Butter beschmieren und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen.

Auf jede Scheibe eine oder zwei Scheiben Schinken, etwas Käse darüber. Darüber eine zweite Brotscheibe legen.

In der Zwischenzeit die Béchamelsauce zubereiten - Butter in einer Pfanne schmelzen, Mehl hinzufügen, das Ganze vermengen bis ein etwas trockener Teig entsteht. Dann die Milch schluckweise hinzufügen und weiter verrühren, bis eine recht dicke Sauce entsteht. Mit Muskatnuss, Salz und Pfeffer abrunden. Geriebenen Gruyere (oder Emmentaler) unterrühren.

Die Sauce über den Toast verteilen, noch etwas Käse darüber. Für ca. 8 Minuten bei 200 Grad Ober- und Unterhitze backen. Keine Umluft - die würde den Toast austrocknen lassen.

Übrigens, die Variante mit Spiegelei ist die Croque Madame.

"Haben wir noch so ein Ding, das ist gut!". Ok, Chef hat es geschmeckt.

"Sofort, muss nur von Paris nachhause fahren. Dauert a bissi, weil fliegen tue ich ja nicht.... Aber du hast ja Zeit....!"

Übrigens, die erste literarische Erwähnung von Croque Monsieur findet sich in Prousts "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" von 1918 - irgendwie gerade jetzt passend. Oder?

Mahlzeit. Bleibt gesund!

Wien, 30.03.2020